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Bananen, © getreidekonservieren.de
Bananen, © getreidekonservieren.de

BZfE / 19.05.2023
Fairtrade wächst weiter

Mehr Bananen und Kakao, weniger Kaffee

Pressemitteilung / (Bonn) Auch in turbulenten Zeiten mit Krisen und Krieg sind fair gehandelt Produkte wie Kaffee, Kakao und Bananen weiterhin gefragt. Im Jahr 2022 ist der Umsatz von Produkten mit Fairtrade-Siegel um insgesamt elf Prozent gestiegen, das geht aus dem aktuellen Jahresbericht von Fairtrade Deutschland hervor.

In Supermärkten, Discountern, Drogeriemärkten, Bioläden und online sind inzwischen mehr als 8.300 Fairtrade-gesiegelte Erzeugnisse erhältlich. Im Jahr 2022 lag der Umsatz bei 2,36 Milliarden Euro. Kaffee bleibt weiterhin das wichtigste Produkt im Sortiment. Auch wenn die Entwicklung 2022 leicht rückläufig war, lag die abgesetzte Menge mit 24.000 Tonnen über den Zahlen vor der Corona-Pandemie. Bei Fairtrade-Bananen sind die Absätze 2022 um acht Prozent auf 117.000 Tonnen gestiegen. Ihr Anteil auf dem deutschen Markt hat 16 Prozent erreicht, von denen über 70 Prozent biozertifiziert sind. Auch bei fairem Kakao sind die Zahlen positiv: Im Vorjahr wurden rund 81.000 Tonnen Kakaobohnen abgesetzt, was einem Plus von vier Prozent entspricht. Zum Sortiment gehören etwa Schokolade, Kekse und Kakaopulver.

„Die Folgen von Krieg und Klimakrise sind in den Anbauländern deutlich spürbar. Die Fairtrade-Absätze sind wichtig für die Menschen vor Ort, denn fairer Handel stärkt die Widerstandsfähigkeit gegen Krisen“, sagte Claudia Brück von Fairtrade Deutschland. So sorgt das Fairtrade-System für bessere Arbeitsbedingungen und mit Mindestpreisen für stabile Einkommen und Planungssicherheit. Durch Verkäufe von Fairtrade-Produkten auf dem deutschen Markt erhielten Produzentenorganisationen im Jahr 2022 zusätzlich rund 44 Millionen Euro an Fairtrade-Prämien. Das ist ein finanzieller Aufschlag zum Verkaufspreis, der für Gemeinschaftsprojekte vor Ort eingesetzt werden kann.

Vor allem der Klimawandel stellt Fairtrade-Partner in Afrika, Lateinamerika und Asien vor große Herausforderungen. Hitzewellen, Spätfröste, Dürren und Starkregen gefährden den Anbau von Kaffee, Kakao und Bananen, was sich direkt auf Produktion und Einkommen auswirkt. „Die Anbaupraktiken werden sich ändern müssen. Dazu gehört, das Know-how vor Ort zu stärken, Ernährungssicherung im Blick zu behalten, sowie Anpassungsmaßnahmen und Schritte zur CO2-Minderung zu fördern“, erläutert Juan Pablo Solis, Klima-Experte beim Dachverband Fairtrade International.

Autorin: Heike Kreutz

Kontakt: Bundeszentrum für Ernährung, www.bzfe.de