Kühlung

Kühlung


Bei der Getreidekühlung wird das Getreide mit kalter und trockener Luft soweit heruntergekühlt, dass die Getreideatmung sowie Aktivitäten von Schadinsekten und Schimmel stark reduziert werden. Das Getreide wird (je nach Feuchtigkeit und Temperatur) bis zu über einem Jahr lang lagerfähig.

Wird Getreide auf unter 13°C gekühlt, fallen Insekten wie der Kornkäfer in eine Art Winterstarre. Fraßtätigkeit und Vermehrung werden eingestellt. Das Wachstum der meisten Schimmelarten kommt ebenfalls zum Erliegen. Auch die Kornatmung, bei der Kohlenhydrate abgebaut und Wärme, Wasser und Kohlendioxid erzeugt werden, wird stark heruntergefahren und Substanzverluste des Getreides minimiert. Die Keimfähigkeit des Getreides wird aber beibehalten. Deswegen eignet sich das Verfahren nicht nur für Futter-, sondern auch für Saat- und Braugetreide. Sofern Getreide aus Kapazitätsgründen nicht sofort getrocknet werden kann, ist die vorübergehende Haltbarmachung durch Kühlung eine Option.

Während der Kühlung nimmt die das Korn durchströmende Luft Wärme auf und reichert sich gleichzeitig mit Feuchtigkeit aus dem Getreide an. Bei einer Kühlung um einen Betrag von ca. 10°C kann Getreide durchaus bis zu einem Prozentpunkt und mehr an Feuchtigkeit verlieren. Dieser Effekt ist um so ausgeprägter, je höher die Grundfeuchte des Korns ist.

Zusatzstoffe zur Haltbarmachung wie Säuren, NC-Produkte, Ammoniak oder andere sind bei der Kühlung nicht notwendig. Dies bringt Vorteile bei der Handelbarkeit der Ware mit sich. Allerdings ist die Kühlung energieaufwendig. Ein Vorteil des Verfahrens ist aber, das ein gekühlter Getreidestapel aus physikalischen Gründen lange seine tiefe Temperatur halten kann, bevor nachgekühlt werden muß. Getreide, das bei einer Feuchte von 12,0-15,5% auf 10°C gekühlt worden war, braucht im Normalfall erst nach 8-12 Monaten nachgekühlt zu werden.

GRANIFRIGOR-Körnerkühlgerät an Siloanlage, © FRIGORTEC
GRANIFRIGOR-Körnerkühlgerät an Siloanlage, © FRIGORTEC

Die notwendigen Kühlgeräte sind überwiegend mobile elektrisch betriebene Einheiten, an die ein Luftschlauch angeschlossen wird, der zur Lagerstätte führt. Das kann ein Hochsilo oder auch ein Flachlager sein. Ein auf die Lagergröße und die zu lagernde Menge Getreide abgestimmtes System zur Kühlluftverteilung preßt die Luft über spezielle Elemente von unten in das Getreide. Bei der Einrichtung der Systeme ist die Art der Entnahme zu berücksichtigen – Unterflurkanäle für die Kühlluft behindern die Entnahme des Erntegutes nicht.

Nachdem die angewärmte und aufgefeuchtete Abluft das Getreide verlassen hat, muß sie rasch nach außen befördert werden. Eine leistungsfähige Entlüftung mit Unterstützung von Absaugventilatoren beugt Kondenswasserbildung vor.

Temperatursonden überwachen das Getreide während der Lagerdauer. Steigt die Temperatur über einen bestimmten Betrag (z.B. 4-5° C) hinaus an, ist eine Nachkühlung erforderlich. Das Verfahren kann automatisiert werden.

Kühlgeräte gibt es in Leistungsklassen von ca. 40t bis über 600t pro Tag. Moderne Anlagen sind bei nahezu jeder Witterung einsetzbar, auch bei feuchten Luftverhältnissen wie Regen und Nebel.