Mykotoxine

Mykotoxine


Mykotoxine sind gefährliche Gifte, die von Schimmelpilzen gebildet werden. Sie wirken häufig schon in geringsten Mengen schädigend auf den Stoffwechsel des Menschen und den von Nutztieren wie Schweine, Geflügel oder Rinder. Bei geringer Belastung eines Futtermittels mag es nur zu Leistungsdepressionen kommen, bei stärkeren Kontaminationen sind gesundheitliche Schäden zu befürchten. Im Extremfall kann eine hohe Belastung des Futters auch zum Tode der Tiere führen. Das Spektrum der gesundheitlichen Schäden reicht von Schädigungen des Nervensystems, Aborten, Leberschäden, Schädigungen der Erbanlagen, Schädigungen des Immunsystems bis hin zu Krebserkrankungen.

Mutterkorn (Claviceps purpurea), © getreidekonservieren.de
Mutterkorn (Claviceps purpurea), © getreidekonservieren.de

Bereits auf dem Halm wird Getreide von Pilzen besiedelt. Dazu zählen vor allem die große Gruppe der Fusarien, die gefährliche Mykotoxine wie das Deoxynivalenol (DON) oder das Zearalenon (ZEA) bilden und jährlich hohe Schäden anrichten. Das Mutterkorn (Claviceps purpurea), das häufig Roggenbestände befällt und am braunen, aus der Ähre ragenden Pilzkörper zu erkennen ist, ist ein weiteres bekanntes Beispiel für Feldpilze. Im Mittelalter erkrankten viele Menschen am „Antoniusfeuer“ und verloren Gliedmaßen, weil sie Brot aßen, das aus mit Mutterkorn (siehe Foto) verunreinigtem Roggenmehl gebacken worden war. In der modernen Roggenzüchtung ist die Zucht von widerstandsfähigen Sorten ein aktuelles Thema.

Im Getreidelager treten die sogenannten Lagerpilze in Erscheinung. Zu den typischen Vertretern zählen Aspergillus- und Penicillium-Arten. Einige von ihnen bilden das hochgiftige Ochratoxin A, das Nierenschäden hervorruft und krebserregend wirkt. Von Schimmel befallenes Getreide erkennt man am dumpfen und muffigen Geruch. Ist es einmal so weit gekommen, ist es für Gegenmaßnahmen häufig schon zu spät.

Pilze Mykotoxine Wirkungen
Aspergillus flavus Aflatoxine leberschädigend und krebserregend
Fusarium greminearum
Fusarium culmorum
Deoxynivalenol (DON / Vomitoxin) wirkt reizend auf das Verdauungssystem, führt zu Erbrechen
Fusarium culmorum Nivalenol verursacht innere Blutungen
Mutterkorn (Claviceps purpurea) Mutterkornalkaloide u.a. Ergotamin verursacht Durchblutungsstörungen
Aspergillus ochracaeus
Penicillium viridicatum
Ochratoxin A (OTA) nierenschädigend und krebserregend
Fusarium-Arten Fumonisine möglicherweise krebserregend
Fusarium-Arten Trichothecene verschiedene Symptome
Fusarium-Arten T-2-Toxin hautschädigend
Fusarium-Arten Zearalenon (ZEA) östrogene Wirkung, Unfruchtbarkeit

Daneben sind viele weitere Mykotoxine bekannt.

Das Ziel muß es sein, die Belastung des Getreides und des Futters durch Mykotoxine so gering wie möglich zu halten. Als vorbeugende Maßnahmen haben sich bewährt:

Pflanzenbauliche Maßnahmen

  • Widerstandsfähige Sorten wählen (z.B. gegen Mutterkorn beim Roggen)
  • Standortangepaßte Sorten wählen
  • Strohstoppeln unterpflügen
  • Vermeiden von Lagergetreide

Erntetechnische Maßnahmen

  • Möglichst trockenes Getreide ernten
  • Optimale Einstellung der Erntetechnik

Maßnahmen vor und während der Einlagerung

  • Getreide von Bruchkorn, Spreu, Stäuben und Halmresten reinigen (z.B. vor der Behandlung mit Konservierungsmitteln)
  • Getreidelager (Silo, Flachlager etc..) vor der Einlagerung gründlich reinigen
  • Getreidepartien unterschiedlicher Feuchte voneinander getrennt lagern
  • Getreide mit zu hohen Kornfeuchten ggf. trocknen, kühlen, konservieren oder silieren

Maßnahmen während der Lagerung

  • Regelmäßige Kontrolle der Temperatur des Getreidestocks
  • Ratten, Mäuse und Haustiere vom Getreidestapel / -silo fernhalten

Wenn die Belastung des Getreides mit Mykotoxinen dennoch zu hoch ist, können folgende Maßnahmen helfen, die Belastung zu senken bzw. nicht weiter steigen zu lassen:

  • Nachbehandlung des Getreides zur Vermeidung weiterer Schäden