Spezialverfahren

Spezialverfahren


Sodagrain

Wird Feuchtgetreide als Futterkomponente bei der Milchviehfütterung verwendet, kann es mit Natronlauge konserviert werden. Dieses Verfahren nennt sich Sodagrain. Der Vorteil in der Fütterung liegt in der besseren Verdaulichkeit der Stärke gegenüber unbehandelten Getreidekörnern. Um Getreide (und auch Körnermais) mit dem Verfahren bis zu einem Jahr lang haltbar zu machen, sind höhere Aufwandmengen an Natronlauge nötig als bei der kurzfristigen Verfütterung von Sodagrain. Gegenüber anderen Verfahren wie z.B. dem Silieren von Feuchtgetreide ist kein Quetschen oder Schroten des Getreides notwendig.

Milchkühe, © getreidekonservieren.de
Milchkühe, © getreidekonservieren.de

Es ist zu bedenken, dass derart behandeltes Getreide futtermittelrechtlich nicht zugelassen und nicht verkehrsfähig ist.

Mit Hilfe eines geeigneten, wasserdichten Futtermischwagens kann der Landwirt die Konservierung selber vornehmen. Um das Getreide bis zu einen Jahr lang haltbar zu machen, werden pro Tonne zu behandelndes Getreide ca. 3,5-4% granuliertes Ätznatron sowie ca. 300 Liter Wasser benötigt. Zunächst werden 3,5 – 4 Tonnen Getreide mit dem Ätznatron ca. 10 Minuten gemischt. Anschließend wird das Wasser zugegeben und wieder gemischt, diesmal 15-30 Minuten. Dabei wird die Mischung warm und das Korn verfärbt sich.

Im weiteren Verlauf des Verfahrens kann das Korn im Flachlager in einer Lagerhöhe von ca. 30 cm abgelegt werden. Nach ein bis zwei Tagen sollte das Korn zur Vermeidung von Verfestigungen umgelagert werden, die Wärme sollte dabei vollständig aus dem Korn entweichen. Nach Erkalten des Getreides sollte das Lager mit Folie abgedeckt werden.

Beim Umgang mit dem aggressiven Ätznatron müssen im Sinne des Arbeitsschutzes Schutzbrille und Handschuhe getragen werden, Hautkontakt ist unbedingt zu vermeiden. Das Ätznatron ist korrosiv, daher sollte beim Hersteller nachgefragt werden, ob der Futtermischwagen bedenkenlos für das Anmischen des Sodagrains eingesetzt werden darf.

Das Sodagrain ist nach der Behandlung bis zu einem Jahr lang lagerfähig. Die Temperatur sollte regelmäßig kontrolliert werden. Sofern das Getreide kurzfristig nach dem Mischen verfüttert werden soll, muß es zuvor 8-10 Tage lagern.

Sodagrain hat einen hohen pH-Wert von ca. 11 und kann in TMR-Mischungen sehr saure Silagen mit niedrigen pH-Werten ggf. neutralisieren. Die Kühe haben bei der Verfütterung einen höheren Verbrauch an Wasser, um das Natrium aus dem Sodagrain wieder auszuscheiden. Die weitgehende Zerstörung von Vitamin E durch das Ätznatron ist in der Rationsberechung zu berücksichtigen. Der Anteil von Sodagrain in Mischrationen liegt bei 4-6 kg pro Kuh und Tag.

Harnstoff

Auch Harnstoff ist geeignet, Feuchtgetreide zu konservieren, das ausschließlich zur Verfütterung an Wiederkäuer wie Rinder oder Schafe vorgesehen ist.

Bei dieser Methode wird Feuchtgetreide (ab 20% Kornfeuchte) mit 2,0-2,5 kg kristallinem Futterharnstoff (Prills) je dt Getreide vermischt. Trockeneres Getreide muß unter Wasserzugabe (0,5%) angefeuchtet werden. Der Harnstoff wird durch das Enzym Urease in Ammoniak umgewandelt, das gegen schädliche Mikroorganismen wirksam ist und dem Getreide Lagerstabilität verleiht. Die Behandlung mit Ammoniak erwärmt das Getreide und verfärbt es dunkelbraun.

Die möglichst homogene Einmischung des Futterharnstoffs ist z.B. mit einem Futtermischwagen oder einer Förderschnecke möglich. Zur Einlagerung eignet sich das Flachlager besonders, denn während der Lagerdauer verliert das Getreide seine Rieselfähigkeit. In den ersten vier Lagerwochen ist der Getreidestapel mit einer Folie abzudecken, um eine gleichmäßige Verteilung des Ammoniaks zu erreichen und eine Ausgasung zu verhindern.

Die Verwendung von Harnstoff ist aber weder als Konservierungsstoff noch als Silierzusatzstoff zugelassen.