Trocknung

Trocknung


Während die reine Belüftung von Getreide das Ziel verfolgt, die Erntewärme im Korn herunterzufahren, soll die Trocknung das Getreide in einen lagerfähigen Zustand versetzen. Getrocknetes Getreide läßt sich sicher fördern und bereitet bei der Vermarktung keine Probleme. Daher ist die Getreidetrocknung ein Standardverfahren und findet überwiegend bei Genossenschaften, Landhändlern und Betrieben mit großen Mengen gelagerten Getreides Anwendung.

Landwirte, die ihr Getreide trocken lagern möchten und die Investition in eine eigene Trocknungsanlage scheuen, nehmen deswegen auch häufig mobile Trocknungsdienste von Lohnunternehmen in Anspruch.

Die zur Trocknung notwendige Warmlufterzeugung erfolgt mittels Propan-, Erdgas- oder Ölbrennern. Moderne Anlagen sind mit Meßfühlern für Korntemperatur und -feuchte ausgestattet, die eine automatische Steuerung der Heizleistung und Luftmengen vornehmen. Wichtig ist, dass die Luftverteileinrichtungen die Warmluft gleichmäßig um die Getreidekörner leiten. Die Temperatur der Trocknungsluft muß auf die Kornfeuchte abgestimmt werden. Je feuchter das Korn, desto niedriger darf die maximale Trocknungstemparatur sein. Zu hohe Temperaturen führen zu Hitzeschäden am Getreide. Getreide mit hoher Kornfeuchte von über 20% benötigt mindestens zwei Trocknungs-Durchgänge, eine Zwischenlagerung von mindestens 12 Stunden ist einzuhalten.

Nach der Trocknung ist in der Regel noch eine Nachkühlung vorzunehmen, um das warme Korn auf eine Lagertemperatur von maximal 20°C, besser 15°C, herunterzukühlen.

Verschiedene Trockner-Bauformen werden in der Praxis eingesetzt. Der Satztrockner stellt die einfachste und preiswerteste Möglichkeit zur Trocknung dar und ist für Betriebe bis ca. 100 ha Getreidefläche geeignet. Satztrockner werden als Flachtrocknung (z.B. auf einem Anhänger) oder im Hochbehälter angeboten. Das Getreide wird meistens nicht bewegt, so daß es oftmals zu einer ungleichmäßigen Trocknung kommt. Eine besondere Bauform der Satztrocknung ist die Dächersatztrocknung.

Im Umlauftrockner wird das Trockengut chargenweise permanent bewegt und vermischt. Daher ist die Trocknung gleichmäßig und das System auch für sehr feuchtes Erntegut wie Mais geeignet. Durch die Bewegung des Ernteguts kann die Trocknungsluft wärmer sein als bei der Satztrocknung, was die Stundenleistung erhöht. Allerdings ist der Platzbedarf einer solchen Anlage beträchtlich und somit nicht für jeden Betrieb geeignet. Mobile Umlauftrockner sind häufig bei Lohnunternehmen im Einsatz.

Durchlauftrockner trocknen einen kontinuierlichen Gutstrom. Aus einem Vorratsbehälter gelangt das Erntegut in die Trocknungsanlage, die z.B. als Dächertrockner ausgeführt ist. Die Schwerkraft sorgt für eine kontinuierliche Bewegung der Körner entlang der Trocknungs- und Kühlelemente. Am Ende erreicht das getrocknete Getreide den Auslauf zum Weitertransport. Diese aufwendig konstruierten Anlagen sind als stationäre oder mobile Einheiten verfügbar.

Belüften

Die ‚einfache‘ Belüftung des Getreidestapels mit Außenluft zielt auf eine schnelle Senkung der Getreidetemperatur nach der Ernte ab. Dazu gilt, dass die Belüftungsluft 5-7°C kälter sein sollte als die Temperatur des Getreides. Die Belüftung sollte im Nachgang einer Kühlung erfolgen, um durch die Reduzierung der Temperatur Lagerstabilität zu erreichen. Genau wie bei der Kühlung auch, geht mit der Senkung der Temperatur ein Feuchteentzug einher, das Getreide verliert etwa 0,5% Feuchte bei einer Temperatursenkung von 10°C. Die Belüftung des Getreides ist während der gesamten Lagerdauer fortzusetzen.

Es muß unbedingt auf eine ausreichende Leistungsfähigkeit der Belüftungsanlage geachtet werden, ist die Leistung zu niedrig, um die Luft durch das Getreide zu drücken, kann das dem Getreide mehr schaden als nützen.

Belüftungstrocknung

Die Belüftungstrocknung arbeitet mit Umgebungsluft oder mit leicht angewärmter Luft. Eine Erwärmung der Luft um max. 5°C reduziert deren relative Luftfeuchtigkeit. Dadurch kann die Luft dem Korn Wasser entziehen und es trocknen. Das Verfahren eignet sich bis zu einer Kornfeuchte von 20% und ist kritisch gegenüber zu trockener oder auch zu warmer Luft. Bei geringer Erwärmung der Luft wird nur dann eine nennenswerte Trocknung erreicht, wenn ein ausreichender Luftdurchsatz gewährleistet ist.